Wir alle freuen uns auf den Sommer. Tage am Strand sind für die Meisten eine Selbstverständlichkeit, wenn die Kinder (und Eltern) mit dem Sand teils aufwendigste Sandbauten bauen. Tatsächlich bestehen nicht nur Sandburgen aus Sand. Jegliche Betonbauten können ohne Sand gar nicht gebaut werden. Sand scheint reichlich vorhanden zu sein, die rasant wachsende Nachfrage führt jedoch weltweit zu Knappheit.
Die wachsende Nachfrage der Bauindustrie
Bauwerke basieren zu 2/3 auf Beton, welcher wiederum aus 2/3 Sand besteht. Allein ein durchschnittliches Familienhaus verbraucht 200 Tonnen Sand. In den letzten 30 Jahren ist die Sandnachfrage bereits um 360% gestiegen und sie wird weiter wachsen.
Für den Bau mit Beton eignet sich nur Meeressand, weil hier die Körnchen kantiger sind und somit an den Zement haften können. Sandvorkommen aus der Wüste ist für die Bauindustrie (bislang) also uninteressant, weil die Struktur zu glatt ist. Von den weltweiten Sandvorkommen eignet sich somit nur ein geringer Teil für die Bauindustrie.
Der lange Weg eines Sandkorns
Bis Sand von den Bergspitzen bis hin zum Meer getragen wird, kann es bis zu 1.000 Jahre dauern. Eine Ewigkeit, wenn man dies mit der Geschwindigkeit vergleicht, mit der Sand von Industriebaggern abgebaut werden. Auf dem Weg zum Meer stehen den Körnchen zudem einige Hindernisse im Weg: Staudämme, die in den vergangenen Jahren vor allem zur Stromerzeugung gebraucht wurden, versperren den Weg. Zudem wird der Sand an einigen Orten schon am Flussufer abgebaut. Und am Ende des Weges lauert die schlimmste Falle: Die Sand-Mafia klaut vorbei an offiziellen Statistiken Milliarden Tonnen Sand an Stränden und am Meereboden überall auf der Welt. In Marokko und Senegal zum Beispiel kontrollieren sie 45% des Sandhandels. In Indien ist die Sand-Mafia die größte kriminelle Vereinigung des Landes. Hier werden 2 Milliarden Tonnen Sand illegal abgebaut im Jahr – 9 mal mehr als in deutschen Sandgruben offiziell abgebaut werden.
Der Preis des Sandabbaus
Neben gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen, hat der massive Sandabbau auch enorme Auswirkungen auf unsere Umwelt: Allem voran Landverlust.
Beim Absaugen von Sand vom Meeresboden wird neben Sand auch Kleinstlebewesen angesaugt, womit die komplette Nahrungskette für Meerestiere bedroht wird. Durch das Verschwinden von Stränden versickert Salzwasser in den Boden und macht das Land für Landwirtschaft unbrauchbar.
Alternativen zum Sand
Recyclingbeton
Einige Bauprojekte in Deutschland demonstrieren bereits den Nutzen von RC-Beton. So auch das neue Forschungsgebäude der Humboldt Universität in
Berlin.
Recyceltes Altglas
Beton aus Altglas ist so stark wie Beton aus Sand, spart 14 % der Kosten, reduziert CO2 Emissionen um 18 %.
Ton
Das Verfahren zur Herstellung von ungebranntem Ton, so fest wie Beton, wurde kürzlich patentiert. Dieser reduziert CO2 Emissionen und ist günstiger.
Lehm
Stampflehmbauten oder Lehm in Kombination mit Holz oder Stroh könnten eine der kostengünstigsten und nachhaltigsten Bauweisen sein. In Bio-Verzeichnis von biologisch.at finden Sie Firmen, die ökologische Bauweisen anbieten.
Wenn wir die Sandressourcen der Erde weiter so plündern, wird es schon im Jahr 2100 keine Strände mehr geben. Helfen Sie, Aufmerksamkeit für die Sandknappheit zu schaffen!
Quelle:
trademachines.de