Einen eigenen Garten zu haben, das steht bei vielen Menschen ganz oben auf der Wunschliste. Auf dem Land kommen einige in den Genuss dieses Privilegs – hier gehört ein Garten nicht selten einfach zum Einfamilienhaus dazu. In urbanen Gebieten gestaltet sich die Situation hingegen weitaus schwieriger, denn in der Stadt wohnen viele Menschen in Mietwohnungen, die gegebenenfalls nur über einen Balkon verfügen. Mittlerweile gibt es allerdings zum Glück weitere Möglichkeiten, um sich den Traum vom eigenen Garten zu erfüllen. So können sich Interessierte beispielsweise eine kleine Grünfläche in Schrebergarten-Anlagen mieten. Egal, ob Blumenwiese oder Gemüsebeet – das Areal kann individuell gestaltet werden, wobei der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Beliebt und umweltfreundlich zugleich sind etwa ökologische Gärten. Der folgende Beitrag erläutert, was ein ökologischer Garten genau ist und zeigt auf, worauf es dabei ankommt.
Ökologische Gärten: Weniger Arbeit, mehr für die Umwelt
Bei einem ökologischen Garten steht das umwelt- und klimafreundliche Handeln im Fokus. Ein solcher Garten wird demnach so angelegt, dass er den Naturgebieten der jeweiligen Region ähnelt. Heimische Pflanzen haben daher gegenüber Exoten Vorrang und ein natürliches Erscheinungsbild ist Trumpf. Ganz allgemein geht es dabei daher nicht um akkurates Stutzen von Pflanzen oder Anordnen von Beeten, sondern vielmehr darf die Natur sich entfalten und auch einmal etwas mehr Raum einnehmen, als geplant. Eine gewisse Portion Wildnis in Form von Bienenweiden oder Wildkräutern wird also nicht nur toleriert, sondern ist sogar erwünscht. Ebenso wird auf chemische Produkte, die der Umwelt schaden, verzichtet. Das bedeutet in Summe: Wer sich für einen ökologischen Garten entscheidet, tut nicht nur der Umwelt Gutes, sondern kann sich auch eine Menge Gartenarbeit sparen.
Heimische Sorten haben Vorrang
Viele Hobbygärtner haben es heutzutage auf außergewöhnliche Pflanzen abgesehen, um einen Garten zu kreieren, der sich möglichst stark von jenen der Nachbarn abhebt. Sie machen sich daher auf die Suche nach ausgefallenen Obst- und Gemüsesorten und schaffen Platz für tropische Blumen. Doch viele dieser Pflanzen tun sich in unseren Breiten schwer. Die Folge: Es bedarf weiterer Maßnahmen, um sie auch wirklich zum Wachsen oder Blühen zu bringen, wie Gewächshaus, chemische Dünger und Co. All diese Erfordernisse widersprechen jedoch der Philosophie eines ökologischen Gartens. Daher sind tropische Pflanzen hierfür nicht geeignet. Vielmehr sollten heimische Pflanzen Platz finden, die auch von heimischen Insekten genutzt werden können. Sie dienen diesen Tieren als Futterquelle und Lebensraum. Es kann außerdem sehr spannend sein, unbekannte Blumen zu bestimmen, die im Garten plötzlich auftauchen. Wer trotzdem nicht auf den einen oder anderen Hingucker im Garten verzichten möchte, sollte zumindest auf alte Sorten zurückgreifen. Sie tragen zum Erhalt der heimischen Biodiversität bei und sind besser an die klimatischen Bedingungen angepasst. Wer sich unsicher ist, welche Pflanzen er für den ökologischen Garten wählen soll, kann sich im Fachhandel beraten lassen.
Mischkulturen und der richtige Standort
Auch der richtige Standort der Pflanzen ist wichtig, denn der jeweilige Boden und die Sonneneinstrahlung tragen letztendlich dazu bei, dass Obstbäume, Sträucher oder Gemüsesorten optimal gedeihen. Und das ist noch nicht alles: Auch die richtigen Pflanzennachbarn können oft wahre Wunder bewirken. Bestimmte Arten fördern nämlich das gegenseitige Wachstum und versorgen sich untereinander mit wichtigen Nährstoffen. Gleichzeitig locken sie Bestäuber an oder halten Schädlinge mit ihrem Duft fern. Wer zum Beispiel Erdbeeren züchten möchte, sollte Gurkenkraut, Basilikum und Schnittlauch rund um die roten Früchte pflanzen, um deren Wachstum anzuregen. Lauch, Knoblauch und Zwiebeln sorgen wiederum dafür, dass Schnecken die Erdbeeren nicht zunichtemachen. Auch Lauch und Karotten passen perfekt zueinander, genauso wie Fisolen und Bohnenkraut.
Natürliche Maßnahmen für Boden und Pflanzen
Bei einem ökologischen Garten ist es wichtig, auf chemische Mittel zu verzichten, um Umwelt und Tiere zu schützen. Viele Pflanzen benötigen jedoch Dünger, um zu gedeihen. In diesem Fall sollte auf natürliche Varianten zurückgegriffen werden. Einen natürlichen Dünger kann man ganz einfach herstellen, indem man zum Beispiel einen Komposthaufen anlegt. Zusätzlich kann man die Pflanzen natürlich unterstützen, entweder mit speziell hergestellten Mitteln oder mit selbstgemachten Jauchen. Dafür kann Beinwell oder auch Ackerschachtelhalm verwendet werden. Wer hingegen Probleme mit Ungeziefer und Schädlingen hat, kann diese ebenso bekämpfen, ohne ihnen zu schaden. Mithilfe von Lavendelblüten, kalter Asche oder Brennnesselblättern lassen sich unerwünschte Eindringlinge verscheuchen. Und auch das Mulchen sollte im ökologischen Garten ganz oben auf der To-do-Liste stehen. Das heißt: Freie Erde zwischen Pflanzen im Gemüsebeet oder unter Obststräuchern wird mit Rasen- und Heckenschnitt, Stroh oder Herbstlaub bedeckt. So hat Unkraut nur wenig Chance. Gleichzeitig schützt man mit diesen natürlichen Maßnahmen das Grundwasser vor Verunreinigungen.
Regen- statt Trinkwasser verwenden
Apropos Wasser: Dieses spielt bei einem ökologischen Garten im Sinne des Umweltschutzes ebenso eine wichtige Rolle. Denn generell war es angesichts der weltweiten Entwicklungen noch nie so wichtig, sparsam mit dem Wasser umzugehen – und das gilt auch für die Gartenarbeit. Hierbei punkten heimische Pflanzen, die in Europa wachsen, einmal mehr: Sie benötigen häufig weniger Wasser, als tropische Pflanzen oder anspruchsvolle Gemüsesorten. Zudem gibt es einiges, worauf beim Wässern geachtet werden sollte: Zum einen sollte man eine Regentonne aufstellen. So muss kein frisches Trinkwasser benutzt werden, sondern es kann auf Regenwasser zurückgegriffen werden. Zudem sollte man nur morgens und abends wässern, damit das Wasser bei starker Sonneneinstrahlung nicht direkt verdunstet.
Auf die Artenvielfalt achten
Wie bereits eingangs erwähnt, spielt beim ökologischen Garten die Vielfalt eine große Rolle. Und das hat einen ganz bestimmten Grund: Je abwechslungsreicher ein Garten in puncto Pflanzen und Tiere ist, desto größer ist auch sein Eigenschutz vor Schädlingen. Denn in diesem Fall befindet sich das Ökosystem im Gleichgewicht. Und hierfür lässt sich ebenso einiges tun: Wer Flächen hat, die nicht unbedingt zum Spielen oder Entspannen gedacht sind, sondern auf denen auch eine gewisse Wildnis Platz finden darf, sollte diese so belassen. Das heißt: Der Rasen bleibt ungemäht, Gräser und Kräuter dürfen sich entfalten. Und stellen somit einen wichtigen Lebensraum für viele Insekten dar. Ein bisschen nachhelfen lässt sich mit passenden Samen für sogenannte Bienenweiden, die ausgesät werden können. Ebenso lassen sich Tiere mit passenden Unterschlupfmöglichkeiten anlocken. Benjeshecken, also Hecken aus toten Hölzern, Insektenhotels, Steinhaufen, Biotope oder Steinmauern nutzen Igel, Eidechse und Co. gerne und sorgen damit dafür, dass sich die tierische Vielfalt im Garten erhöht und Kleintiere und Schädlinge in Zaum gehalten werden.