Die neuen Bio-Bauern des Rogner Bad Blumau

Rogner Bad Blumau feiert seine ersten 14 Jahre, Robert Rogner seine ersten 70! 

Am Samstag, dem 07.Mai, sind anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag von Rogner Bad Blumau-Gründer Kommerzialrat Robert Rogner und  dem 14. Geburtstag des Hügelwiesenlandes erstmals die badblumauer werkstätten geöffnet und der Bio-Bauer des Rogner Bad Blumau wird präsentiert.

Geschichte des Rogner Bad Blumau    

Im Geiste eines „neuen Humanismus“ schuf der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser, gemeinsam mit dem Baumeister und Visionär Robert Rogner, im oststeirischen Thermenland 1997 ein Refugium, in dem sich Natur und Architektur zu einer kreativen und inspirierenden Symbiose verbinden. Ohne Ecken und Kanten, ohne gerade Linien. Stattdessen mit Mut zur organischen Form, zu Farben, zur Fröhlichkeit und zum menschlichen Maß. Das Hügelwiesenland – ein lebendiger Ort, in dem Landschaft und Baukunst achtsam miteinander verbunden sind. Wo die Natur das zurück erhält, was ihr durch das Bauen genommen wurde.

Die naturnahe Bauweise, die gelebte Menschlichkeit und die Kreativität haben es längst zu einem Wahrzeichen der gesamten Region werden lassen. Wie schon Friedensreich Hundertwasser feststellte, hat selbst der Ort Persönlichkeit. Nur hier an diesem Platz, mit seinen besonderen Quellen und seiner spürbaren Energie, konnte das Rogner Bad Blumau entstehen. Der sensible Umgang mit der Natur, die fröhliche Architektur und die authentische Hinwendung zum Menschen tragen zu einer besonderen Qualität bei.

v.l.n.r.: Joseph Wilhelm (Rapunzel Naturkost und Bio-Bauer), Dr. Günter Postler (Forschungsinstitut für ökologische Tierzucht und Landnutzung), Barbara Scheitz (Andechser Molkerei Scheitz GmbH), Martin Abraham (Bio Winzer, Weingut Pagiano-Tular – Toskana), Rainer Plum (new ethics für Werte in der Wirtschaft GmbH), Claudius Jakowitsch (Bio-Bauer des Rogner Bad Blumau), Jasmin Rogner, Walter Berger (Bio-Bauer des Rogner Bad Blumau), Robert Rogner jr., Joram Harel (Nachlassverwalter von Friedensreich Hundertwasser), Gerhard Waterstradt (ehem. Vorstand der GLS-Bank), KR Robert Rogner sen. (Gründer des Rogner Bad Blumau) Quelle Foto: Fritz Langmann/APA

Die badblumauer werkstätten – erstmalig geöffnet

Die badblumauer werkstätten Gemeinnützige Gesellschaft für Wirtschaftsethik GmbH wurden im Geiste des Bad Blumauer Manifestes von Robert Rogner jr. im heurigen Jahr gegründet. Ihre Heimat ist der Campus im Rogner Bad Blumau.

Ethik, Nachhaltigkeit, Gesundheit im Bewusstsein und gelebt in der Praxis finden hier Raum und Boden. Die badblumauer werkstätten integrieren alle Aspekte ganzheitlichen Lebens. Die Entwicklungsarbeit von Menschen und Organisationen erfolgt offen, frei von Dogmen, inspirativ und kreativ. Sie wird erfahren, handwerklich gelehrt, angewandt und gelebt.

Durch das offene Prinzip sind die badblumauer werkstätten Think-Tanks und Do-Tanks gleichermaßen. Wissenschaftler, Künstler, Handwerker, Unternehmer, Firmenleiter oder Bauern treffen einander zum kreativen und konstruktiven Austausch. Nicht nur um Ideen zu spinnen, sondern Produkte fernab wirtschaftlicher Zwänge und üblicher Systeme zu entwickeln.

Rogner Bad Blumau präsentiert seinen Bio-Bauern

Projektleiter Rainer Plum über das Projekt:
„Das Bio-Bauern-Projekt ist die größte Werkstatt im Rahmen der badblumauer werkstätten. Durch ihre Dauerhaftigkeit hat sie auch das größte Veränderungspotential für den Ort.

Das Besondere am Rogner Bad Blumau und am Bio-Bauern-Projekt im speziellen ist der ganzheitliche Zugang. In unserer heutigen modernen Gesellschaft verfügen wir zwar grundsätzlich über mehr Wissen als je zuvor, wir sind jedoch getrennt von den Alltagsgegebenheiten. So findet etwa die Produktion von Lebensmitteln heutzutage entweder völlig anonymisiert statt oder stilisiert in Kunstwelten. (Kinder glauben alle Kühe sind lila bzw. wissen nicht, dass die Kartoffel aus der Erde kommt)

Das Bedürfnis nach echten Erlebnissen, nach sinnlich Wahrnehmbaren – kurz nach dem „First Life“ – ist in Zeiten, wo sehr viele Menschen den ganzen Tag über vor dem PC verbringt und damit in virtuellen Welten lebt, sehr stark.

Mit diesem Projekt wird sowohl für die Gäste als auch für die MitarbeiterInnen des Rogner bad Blumau transparent wie Lebensmittel nachhaltig und ökologisch produziert werden.

Mit den Tieren ist auch jener Bereich, der in der Lebensmittelproduktion am weitesten ausgeblendet wird, transparent. Das Bio-Bauern-Projekt im Rogner Bad Blumau trägt dazu bei Bewusstsein zu bilden und zwar nicht mit dem erhobenen Zeigefinder, sondern durch konkretes Tun.

Dieser Ort spricht schon jetzt das Sinnliche auf allen Ebenen an. Mit dem Aufbau der biologischen Landwirtschaft setzt sich das sinnlich Wahrnehmbare fort, denn die biologische Landwirtschaft ist im Gegensatz zur konventionellen, bei der die Landwirte eher Techniker sind, in hohem Maße sinnlich.

So wie man im Rogner Bad Blumau um Ganzheitlichkeit bemüht ist, geht es auch in der biologischen Landwirtschaft um diese Ganzheitlichkeit. Im „Kleinen Prinz“ heißt es „Wir sind verantwortlich für das, was wir gezähmt haben.“ Diese Verantwortung zeigt sich im Begriff des Landwirts.

Der Landwirt ist Gestalter, seine größte Aufgabe ist die Erhaltung der Fruchtbarkeit der Erde durch die Bewirtung der Mikroorganismen. Dazu ist es nötig, die Erde und die Natur als Gesamtes als lebendigen Organismus zu begreifen, in dem alles in einander verwoben und voneinander abhängig ist.

Achtung und Respekt vor der Natur ist in der biologischen Landwirtschaft Voraussetzung. „Man muss der Natur ihr Geheimnis ablauschen“, hat schon Goethe gesagt. Auch der Bio-Bauer im Rogner Bad Blumau ist gefordert zu forschen, der Natur zu lauschen, sie verstehen zu wollen, daraus Schlüsse zu ziehen und Handlungen zu entwickeln.

Damit ist das Bio-Bauern-Projekt eingebettet in die gesamte Werkstättenthematik. Wir als Menschen – als „die Krone der Schöpfung“ – haben die Aufgabe uns zu überlegen, wie wir in die Natur eingreifen können um sie zu unterstützen und zu fördern.

Der Bio-Bauer im Rogner Bad Blumau wird nicht isoliert von den Gästen und Mitarbeitern seiner Tätigkeit nachgehen sondern es wird „Brücken“ geben, Orte und Plätze, die von den Gästen und Mitarbeitern jederzeit betreten werden können, an denen das, was biologische Landwirtschaft ausmacht und was sie hervorbringt, sichtbar und hautnah spürbar ist. (Schaugärten für Gemüse, Kräuter, Blumen etc.) Und deren Ergebnisse sie spätestens am Abend beim Abendessen am Teller wieder finden.

Mit dem Bio-Bauern-Projekt im Rogner Bad Blumau wird ein klares Zeichen in punkto Nachhaltigkeit, Ökologie und Regionalität gesetzt. Es wird mittel- und langfristig neue Impulse in der Region und darüber hinaus setzen und könnte, durch seine Transparenz und Nachvollziehbarkeit Vorbildcharakter für die Glaubwürdigkeit biologischer Erzeugnisse haben.“

Zu seiner Person:
Rainer Plum ist seit 35 Jahren gestaltender Akteur der deutschsprachigen Naturwarenbranche und europaweit tätiger Experte für Naturkosmetik. Mitbetreiber eines der ersten deutschen Naturkostläden mit vegetarischem Restaurant, Betreiber einer Demeter Gärtnerei und leitender Mitarbeiter von Rapunzel Naturkost. Gründer und langjähriger Inhaber von Tautropfen Naturkosmetik gemeinsam mit seiner Frau Silvia. Seit 2005 Rainer Plum Consulting für wertebasierendes Changemanagement. Seit 2007 www.new-ethics.com.

Die Expertenjury
Neben Kommerzialrat Robert Rogner und Projektleiter Rainer Plum finden sich mit „Rapunzel Naturkost“-Gründer Joseph Wilhelm, Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei, der größten Bio-Molkerei Europas, Dr. Günter Postler vom Forschungsinstitut für ökologische Tierzucht und Landnutzung (FIT), Bio-Winzer Martin Abraham und Gerhard Waterstradt, Mitgründer der GLS-Bank, der ersten sozial-ökologischen Universalbank, namhafte Experten in der Jury wieder, die aus den vier Kandidaten der Finalrunde den Bio-Bauern des Rogner Bad Blumau kürten.

Die neuen Bio-Bauern des Rogner Bad Blumau

Walter Berger
Der 29-jährige gebürtige Klagenfurter Walter Berger ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Nach der Absolvierung des Bundesgymnasiums Tanzenberg besuchte er die Tourismusschule in Villach. Nach dem Abschluss seiner Lehre zum Gartenfacharbeiter, mit den Schwerpunkten Garten- und Landschaftsbau und Baumschulwesen, und besuchte weiters eine biologisch-dynamische Landwirtschafts- und Landbauschule. Im Zuge seines Zivildienstes beschäftigte sich Walter Berger mit biologisch-dynamischem Gemüsebau in Zusammenarbeit mit acht beeinträchtigten Menschen und absolvierte parallel dazu die einjährige Ausbildung zum Landschafts- und Naturführer im ländlichen Fortbildungsinstitut in Klagenfurt. Im Anschluss daran arbeitete er am Dottenfelderhof bei Frankfurt am Main im Bereich Obst- und Gemüsebau und besuchte dort das Landbauschuljahr in der hofeigenen Landbauschule. Unmittelbar nach der Ausbildung reiste er nach Nepal, um auf einem Demeter Betrieb mit zu arbeiten. Zuletzt war er in einer Gärtnerei in Lendorf bei Klagenfurt angestellt.

Claudius Jakowitsch
Der 53-jährige Claudius Jakowitsch kommt aus Rotenturm an der Pinka im Burgenland und ist verheiratet. Sein erstes Lehrjahr als landwirtschaftlicher Facharbeiter bestritt er auf dem Demeterguthof Farrach in Kärnten und wechselte danach ins internationale UNO Forschungszentrum mit organisch-biologischer Selbstversorgung auf Schloss Eichbüchl in Niederösterreich. Hier arbeitete er mit Pferden, Milchschafen, Geflügel und im Gartenbau. Es folgten ein Praktikum auf einem organisch-biologisch bewirtschafteten Hof in der Schweiz und damit  neue berufliche Erfahrungen im Feldgemüsebau, mit Gewächshäusern, in der Pferdezucht und Schweinehaltung sowie die Facharbeiterprüfung. Im Anschluss daran arbeitete er drei Jahre auf dem Demeterhof in Mariensee am Wechsel, 20 Monate davon als Teamleiter. Zuletzt war Claudius Jakowitsch 25 Jahre lang Pächter eines größeren Bergbauerhofs in Hinterstoder, in Oberösterreich, mit Rindern, Milchschafen, Schweinen und Gemüseanbau. Die Hofkäserei, die Fleischvermarktung, der Zuchtviehverkauf und die Obstverwertung lagen hier ebenfalls in seinem Aufgabenbereich.

Jurybegründung
„Jugend und Erfahrung, das ist eine wunderbare Mischung“, war Rainer Plums Begründung für die Entscheidung, nicht nur einen, sondern gleich zwei Bio-Bauern für das Rogner Bad Blumau auszuwählen. Während sich Walter Berger mit dem Feingemüseanbau und der Hühnerzucht befassen wird, liegt der Schwerpunkt von Claudius Jakowitsch bei der Tierhaltung, der Grünlandwirtschaft und den Obstbäumen.


Quelle & weitere Infos:

Rogner Bad Blumau

Ein Kommentar

  1. Boris Mucha 5. Juli 2011 um 14:29

    Den Weg zur Entscheidungsfindung erachte ich als vorbildlich und nachahmenswert. Das Schaffen einer Wertschöpfungskette im Sinne des ökologischen Grundgedankens wird meines Erachtens dadurch vorgelebt. Traditionelles vermischt mit den Möglichkeiten unserer heutigen Zeit, ist und war nicht immer einfach, wird es aber hoffentlich in Zukunft für viele sein. Vorher nachdenken, anstatt nachher entgegen zu lenken. Das ist hier vollends gelungen. Wünsche weiterhin viel Erfolg!

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