Drastischer Anstieg von Pestiziden in Lebensmitteln

GLOBAL 2000-Studie: EU-Harmonisierung bringt drastischen Anstieg der erlaubten Pestizidmengen in österreichischen Lebensmitteln.

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Wien (29. Mai 2008) Die bevorstehende EU-Harmonisierung der gesetzlichen Höchstwerte von 171 Pestiziden bringt Österreich einen massiven Anstieg der zulässigen Pestizidmengen in Obst und Gemüse. Eine Studie im Auftrag von GLOBAL 2000 verglich die mit September 2008 in Kraft tretenden Höchstwerte mit den derzeit in Österreich zulässigen Pestizidhöchstmengen. Bei 66 Prozent der Pestizidwirkstoffen wird die zulässige Höchstmenge hinaufgesetzt werden. Das Ausmaß der Anhebung geht vom 1,65-Fachen bis zum 1000-Fachen der bisher zulässigen Menge. „Den Preis für diese Harmonisierung zahlen die KonsumentInnen: Was bisher aufgrund von Höchstwertüberschreitungen in Österreich nicht verkauft werden durfte, landet nach der EU-Anpassung ganz legal auf den Tellern der KonsumentInnen“, erklärt GLOBAL 2000 Biochemiker Helmut Burtscher bei einer Pressekonferenz heute in Wien.

Eine Prüfung dieser Höchstwerte im Hinblick auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung bringt bei einigen Wirkstoffen schockierende Ergebnisse: So wurde etwa der Höchstwert von Propamocarb für Birnen auf das Hundertfache angehoben und liegt zukünftig bei 10 mg/kg. Aber schon 11 mg/kg dieses Wirkstoffs bei Birnen können laut Berechnungsmodellen der EU-Gesundheitsbehörden für Kinder gesundheitsschädlich sein. „Solche Höchstwerte sind verantwortungslos, da zwischen der Pestizidmenge, die die EU erlaubt und der Pestizidmenge, die gesundheitsgefährdend ist, praktisch kein Puffer mehr besteht“, kritisiert Burtscher. Obst und Gemüse weisen außerdem bei Untersuchungen häufig ganze Cocktails von unterschiedlichsten Pestiziden auf, die sich gegenseitig beeinflussen und potenzieren können. Diese Tatsache wird aber bei der Festlegung der Höchstwerte ignoriert. Begründet wird dies damit, dass derzeit noch keine geeigneten Modelle zur Abschätzung dieses kummulativen Risikos existieren.

Die bevorstehende Höchstwert-Harmonisierung stellt für KonsumentInnen ein Gesundheitsrisiko dar. GLOBAL 2000 fordert daher von Gesundheitsministerin Kdolsky, den Gesundheitsschutz der KonsumentInnen vor die Umsetzung von EU-Verordnungen zu stellen. „Es ist unbedingt notwendig, die Höchstwertanhebungen im Einzelnen nochmals prüfen zu lassen. Die Harmonisierung darf für die österreichischen KonsumentInnen keinesfalls dazu führen, dass vor Obst und Gemüse gewarnt werden muss“, so Burtscher abschließend.

Quelle: Global 2000

 

 

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