Verein behauptet auf website und in seinen Unterlagen, etwa für Schulen, dass sich Gentechnik positiv auf die Landwirtschaft auswirkt, was längst widerlegt wurde.
"Im Bereich der Gentechnik wird öffentliches Geld für Desinformation verschwendet", so die Gentechniksprecherin der Grünen Wien, Eva Lachkovics. Im Rahmen eines StadtexpertInnengesprächs unter dem Titel "Wer hat Angst vorm bösen Gen?" wurde dazu eingeladen, einen Dialog zwischen den WissenschafterInnen des Vereins dialog-gentechnik und anderen ExpertInnen in Gang zu bringen. Rund 120 Interessierte füllten den grauen Salon im Rathaus zum Bersten.
Der Verein dialog-gentechnik beschreibt sich als unabhängigen, gemeinnützigen Verein, der der wissenschaftlichen Seriosität verpflichtet ist und ausgewogen, verständlich und kompetent informiert. Er wird wie keine andere NGO in diesem Bereich subventioniert, zwischen 2003 und 2008 mit ingesamt mehr als 1 Mio. Euro. "Trotz der Unterstützung mit Steuergeld sucht man die Ausgewogenheit auf der website des Vereins und in seinen Unterlagen, etwa für Schulen, vergebens. In beiden finden sich Behauptungen über positive Auswirkungen der Gentechnik in der Landwirtschaft, die
längst widerlegt wurden", ärgert sich Lachkovics. In den zwei Stunden der Podiumsdiskussion zwischen VertreterInnen von dialog-gentechnik, der Biowissenschaften, von Global 2000, Greenpeace, der Bundesanstalt für Bergbauernfragen und Eva Lachkovics gab es keine Antwort auf die Frage, warum viele gentechnikkritische Studien auf der Vereins-Website keine Erwähnung finden. Darunter Studien des US Department of Agriculture, Langzeitstudien von Fütterungen mit genmanipuliertem Mais und der Weltagrarbericht, eine vierjährige Studie von ca. 400 ExpertInnen aus 58 Ländern über Landwirtschaft und Technologie. Stattdessen kam zum Teil völlig unwissenschaftliche Polemik von Seiten der GentechnikbefürworterInnen am Podium und im Publikum. Eklatantes Unwissen über negative Auswirkungen der landwirtschaftlichen Gentechnik trat zu Tage. An die wissenschaftlichen Kriterien, die andere erfüllen sollen, hält sich der Verein selbst nicht.
"Die Diskussion vermittelte den Eindruck, dass die Informationen willkürlich entsprechend den eigenen Interessen ausgewählt werden und Wissen außerhalb der engen wissenschaftlichen Community nicht wahrgenommen wird. Höchst bedenklich bei einer Technologie mit weitreichenden Folgen für die Zukunft. Die betroffenen Ministerien und Umweltstadträtin Sima wären gut beraten, ihre großzügigen Förderungen des Vereins dialog-gentechnik kritisch zu überdenken", schließt Lachkovics.
Quelle: OTS (Foto: stock.xchng)