Ein Film von Nikolaus Geyrhalter – ab 17. Mai 2019 österreichweit im Kino! Zu den Kino-Terminen
Global 2000 Kinospecial 17.5., 19:00 Uhr, Gartenbaukino Wien
In Kooperation mit Global 2000 & UN Environment, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen
Nach dem Filmscreening Diskussion mit Nikolaus Geyrhalter, Lisa Kernegger (Global 2000, Spezialistin für Hochkonsum-Lebensstil), Harald Egerer (UN Environment – Umweltabeteilung der Vereinten Nationen), Philipp Hartlieb (Montana-Universität Leoben, Experte Bergbau) und Herbert Wasserbauer (Dreikönigsaktion & ARGE Rohstoff), Moderation: Barbara Studeny von Global 2000.
FB-Event: https://www.facebook.com/events/323156508370131/
Mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit Baggern, Bohrern oder Dynamit. Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen und Steinbrüchen, an Großbaustellen und Kohleabbaugebieten die Menschen bei ihrem ständigen Bestreben, sich den Planeten untertan zu machen und sich seine Rohstoffe anzueignen: Eine Bestandsaufnahme der Menschheit als wichtigster Einflussfaktor auf die fundamentalen und unwiderruflichen Veränderungen ihres Heimatplaneten.
In sieben Kapiteln führt Nikolaus Geyrhalter an Stätten des Tage- und des Tiefbaus in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage zu stillen werden in den Marmorsteinbrüchen im italienischen Carrara heute hundert Mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor dreißig Jahren. Im ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wiederum ist man darum bemüht, größtmögliche Stabilität zu bewahren, damit – bis ein neues Endlager gefunden wird – der dort gelagerte Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann.
Der Film zeigt Baustellen und Tagebaugebiete, die durch unermüdliche Umwälzungen von immensem Ausmaß offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen: im Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös inmitten eines prähistorischen Sumpfzedernwaldes, in den Kupferminen am spanischen Rio Tinto, wo seit dem Römischen Reich Metall abgebaut wird, inmitten der Ölsande im kanadischen Alberta auf dem Gebiet einer First Nation oder auf einer Riesenbaustelle im kalifornischen San Fernando Valley, wo Berge geschliffen werden, um leicht zu bebauende Grundstücke für neue Städte zu schaffen.
Zwischen der abstrakten Choreographie der maschinellen Abläufe und des akkuraten Ineinandergreifens der einzelnen Arbeitsprozesse kommen die daran beteiligten ArbeiterInnen und TechnikerInnen zu Wort. Sie erzählen vom leidenschaftlichen „Kampf des Menschen gegen die Erde“, der täglichen Faszination, „Berge zu versetzen“ und einem Astronaut gleich Material zu berühren, „das davor noch niemand berührt hat“.
Sie sprechen aber auch voll Demut und Respekt und im Bewusstsein der unwiederbringlichen Veränderungen, die ihr Tun hinterlässt – und von den Grenzen, die längst überschritten sind
FESTIVALS & AUSZEICHNUNGEN
Berlinale – Internationale Filmfestspiele Berlin 2019 Sektion Forum – Weltpremiere
Preis der Ökumenischen Jury
Diagonale – Festival des österreichischen Films 2019 – Österreichpremiere
Preis Bestes Sounddesign Dokumentarfilm für Florian Kindlinger
Seit der Weltpremiere im Februar über 90 Festivalanfragen und rund 20 Einladungen.
„Die Ökumenische Jury verleiht ihren Preis an ERDE für die Beschreibung der Verwüstung unseres Planeten durch menschliches Eingreifen – ein drängendes Thema unserer Zeit. Dieser Dokumentarfilm zeigt brennend scharfe Bilder von der Zerstörung der Topographie der Erde und ebenso offenherzige Gespräche mit Arbeitern, Ingenieuren und Wissenschaftlern. Die Jury hebt besonders das Klagelied einer indigenen Kanadierin für Mutter Erde am Ende des Films hervor, das uns dazu einlädt, unsere Verantwortung zu reflektieren.” (Aus der Begründung der Jury – Preis der Ökumenischen Jury, Berlinale Forum 2019)
„ERDE sticht auf sämtlichen technischen Ebenen heraus. Aber wirklich greifbar wird das gigantische Ausmaß der Zerstörung unseres Planeten durch das vielleicht am wenigsten offensichtliche Element – das Sounddesign. Dadurch schenkt Florian Kindlinger dem Film genau jenes epische Ausmaß, welches das Thema verdient.“ (Aus der Begründung der Jury – Preis Bestes Sounddesign Dokumentarfilm, Diagonale 2019)