Gesundes und nachhaltiges Reisen – der Bio-Urlaub

Urlaub im Biohotel: Natur erleben & gleichzeitig auch nicht auf den gewissen Luxus verzichten müssen. Foto: pixabay.com © tpsdave (CC0 1.0)

Umweltbewusste Urlauber können heutzutage viele Möglichkeiten wahrnehmen, um nachhaltig und gesund zu reisen. Denn zu diesem Zweck stehen mittlerweile etliche sogenannte Öko-Hotels bereit, die beispielsweise mit Solarzellen und Wasserkraft für Energie sorgen. Einen Schritt weiter gehen außerdem noch die Bio-Hotels. Aber auch abseits einer stimmigen Unterkunft können Urlauber einiges tun, um ihren Urlaub möglichst nachhaltig zu gestalten.


Wie sollte ein Bio-Urlaub aussehen?

Bei Bio-Hotels denken viele Menschen zunächst einmal an bessere Qualität, oftmals aber auch teurere Preise. Laut Ludwig Gruber, dem Mitbegründer des Verbands der Bio-Hotels, sei es aber keinesfalls so, dass nur Besserverdienende zur Zielgruppe gehören. Vielmehr seien Bio-Hotels etwas für Menschen, die mitdenken und ein Weltbild haben, das sich mit dem Biolandbau deckt. Dennoch sollte bei einem Bio-Urlaub nicht nur das Hotel im Vordergrund stehen, stattdessen sind auch Aspekte wie die Reisebedingungen oder das richtige Reiseziel relevant.

Reiseziel

Gerade Fernreisen sind verhältnismäßig anstrengend und zudem auch nur selten besonders ökologisch, wenn es um die An- oder Abreise geht. Erholung und Spaß können allerdings auch problemlos an einem schnell erreichbaren Ziel umgesetzt werden. Ganz gleich, ob sportliche Aktivitäten, Wellness, Kultur oder Kulinarik, fast jedes Erlebnis lässt sich auch in der Nähe finden.

Unterkunft

Ein Natururlaub sollte sich natürlich vor allem in einer schönen, am besten unberührten Umgebung befinden, nicht ganz unwichtig sind aber auch das vorhandene Programm und die Aktivitäten. Wer statt des Naturcampingplatzes also doch lieber zum Vier-Sterne-Hotel greift, der kann natürlich gänzlich andere Angebote nutzen. Wichtig bei der Auswahl sind neben dem passenden Reisebudget und den eigenen Interessen übrigens auch die richtigen Angebote für Kinder, sofern diese mit von der Partie sind.

Sozialen Aspekt berücksichtigen

Um sicherzustellen, dass das ausgegebene Geld wirklich bei den Menschen vor Ort ankommt, lohnt es sich mitunter, auf kleine individuelle Reiseanbieter und familiengeführte Hotels statt All-Inclusive-Ketten zurückzugreifen. Die regionale Wirtschaft wird auf diese Weise gestärkt und der respektvolle Umgang zwischen Gastgebern und Gästen gepflegt.

Anreise

Auch die Anreise sollte beim nachhaltigen Urlaub nicht vernachlässigt werden, immerhin wird genau hier der größte Teil des CO²-Ausstoßes erzeugt. Wer seinen CO²-Fußabdruck merklich reduzieren möchte, sollte daher am besten zu Bus und Bahn wechseln, im Urlaubsort angekommen lohnen sich hingegen das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel.

Verschiedene Arten von Bio-Urlaub

 

  • Selbstversorger-Hotel
    Ob Gutshaus oder altes, restauriertes Herrenhaus, auf einem Selbstversorgerhof können Urlauber fast alles aus eigenem Anbau genießen. Darunter beispielsweise Kartoffeln, Paprika, Saft oder Liköre, aber auch Fleisch oder sogar handgefertigtes Mobiliar stehen bei einigen Hotels zur Verfügung. Oftmals bieten die Häuser darüber hinaus auch die Möglichkeit, mehr über den ökologischen Landbau in Form eines Demonstrationsbetriebs zu erfahren und die Urlauber dürfen aktiv bei der Selbstversorgung helfen.
  • Bio-Bauernhof
    Bauernhöfe sind ein besonders schönes Erlebnis für Kinder, denn hier stehen in der Regel nicht nur Milchkühe und Kälber bereit, sondern ebenso Pferde, Ziegen, Esel, Hühner, Hunde, Katzen und vieles mehr. Der artgerechte Umgang wird hier großgeschrieben, zudem lernen schon die ganzen kleinen Besucher, wie es bei der Stallarbeit zugeht oder können bei einer Fahrt auf dem Traktor mit dabei sein. Neben dem Aspekt der artgerechten Haltung bieten Bauernhöfe in der Regel aber auch eine Vielzahl von eigenen Produkten, die beispielsweise direkt auf dem Frühstückstisch landen – darunter gesunde Bio-Milch, Eier oder Gemüse aus dem Kräutergarten.
  • Green Living Hotel
    Wer Natur erleben, gleichzeitig aber auch nicht auf den gewissen Luxus verzichten möchte, den wird es hingegen wohl eher in ein richtiges Hotel ziehen. Urlauber haben hier die Möglichkeit, inmitten einzigartiger Natur zu hausen, außerdem können aber auch Spa-Behandlungen, Biosphärenkonzepte oder ein gesundheitsorientiertes Kulinarium genutzt werden. Auszeichnungen und bewährte Konzepte sind es, die den Urlaub im Bio-Hotel so ausgewogen und speziell machen, für Urlauber lohnt es sich also, im Vorfeld ein wenig genauer zu recherchieren. Ein Beispiel für die solch eine Umsetzung eines Bio-Hotels ist auch das Tirler Hotel, welches im UNESCO Weltnaturerbe liegt und über das ECARF-Qualitätssiegel für Allergiefreundlichkeit verfügt, spezielle Ernährungswünsche laut eigenen Angaben berücksichtigt und bei der Zimmerausstattung auf ein hohes baubiologisches Niveau achten soll.
  • Kräutergarten und Naturkosmetik hautnah
    Nicht nur Entspannung und Erholung sind während eines Bio-Urlaubs möglich, auch viele weitere Aspekte werden bei vielen Einrichtungen angeboten. So ermöglicht es beispielsweise der Naturkosmetik-Hersteller Santa Verde, dass der Urlaub in der Natur direkt mit einem Besuch der Produktionsstätten verbunden wird. Dort wird es Urlaubern ermöglicht, bei der Ernte von Aloe Vera und Co. dabei zu sein und das kostbare Gel direkt von den feldfrischen Pflanzen testen zu dürfen. Nicht weniger spannend ist aber auch der Besuch eines Kräuterstreichelgartens, in dem verschiedenste Kräuter auf interessanten Kräuterpfaden entdeckt, genossen und zum gemeinsamen Kochen und Kombinieren verwendet werden können. 

WWOOF – Arbeiten im Urlaub?

Ein besonderes Phänomen, das derzeit immer häufiger für Aufsehen sorgt, ist auch das sogenannte WWOOF. Ob Ställe ausmisten, Kühe melken oder Hühner füttern, eine immer größer werdende Anzahl von Menschen kann sich mittlerweile dafür begeistern, statt des Pauschalurlaubs beim Kompostieren, Holz hacken oder Unkraut jäten, abzuschalten. Unter WWOOF ist das Netzwerk „World Wide Opportunities on Organic Farms“ zu verstehen, welches von der Idee getragen wird, Menschen zusammenzubringen, die einen naturverbundenen Lebensstil auf dem Land führen oder kennenlernen möchten. Um einen Urlaub im eigentlichen Sinne geht es hier also nicht, stattdessen kostet der Aufenthalt nichts und die Arbeiter werden mittels Kost und Logis entlohnt. Das Konzept hat dabei vor allem folgendes zu bieten:

  • Umfassenden Einblick in die ökologische Landwirtschaft und den Alltag von Kleinbauern und Selbstversorgern
  • Erfahrungs- und Wissensaustausch über Themenbereiche wie artgerechte Tierhaltung, Selbstversorgung auf dem Land oder ökologischen Land- und Gartenbau
  • Durch den Austausch entsteht eine Brücke zwischen Konsumenten und Produzenten
  • Freiwillige Helfer können sich näher mit der Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen auseinandersetzen 

Mittlerweile sind die WWOOF-Höfe bereits in über 100 Ländern vertreten und konnten im Jahr 2010 nach Angaben des WWOOF International stolze 80014 freiwillige Helfer mobilisieren.

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