Anstelle eine der letzten grünen Zonen Wiens zu schützen, plant die Stadt Wien eine dichte Bebauung des Donaufeldes. Das bisher vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Gebiet soll bis zu 8-stöckigen Wohnbauten mit ca. 6000 Wohnungen weichen.
Aufgrund des großen Interesses der AnrainerInnen an der Präsentation des Leitbilds Donaufeld am 10. Oktober war das Haus der Begegnung Floridsdorf beinahe überfüllt! Die Planungsbüros querkraft und stadtland stellten ambitionierte Pläne für 6000 Wohnungen in dem bisher vorwiegend landwirtschaftlich genützten Gebiet zwischen Donaufelder Straße, Dückegasse, An der Oberen Alten Donau und Fultonstraße vor. Konkret wurde angekündigt, dass aufgrund der aktuellen Eigentumsverhältnisse zuerst im Osten, entlang der Dückegasse 2000 neue Wohnungen errichtet werden. Aufgrund des derzeitigen Streubesitzes wird der daran angrenzende Grünzug aber noch nicht in Angriff genommen, sondern vorerst nur als Grünland (SWW) gewidmet, und damit de facto auf die lange Bank geschoben (siehe Plan). Man braucht wohl kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass das die Ablehnung der AnrainerInnen hervorruft und in der Folge zu Konflikten führen wird.
Bezirksvorsteher Lehner brach mit seiner Forderung nach besserer KFZ-Infrastruktur eine Lanze für die Autolobby, während die unter den massiven Belastungen des motorisierten Individualverkehrs leidenden AnrainerInnen mehr Autoverkehr in der Region ablehnten.
Die jetzt anstehende Verbauung stellt wohl den größten Eingriff in die gewachsen Struktur von Donaufeld seit der Donauregunierung dar. Wenn die typischen Alleinstellungsmerkmale für Donaufeld, nämlich die Weite der Landschaft und die Gemüseproduktion gänzlich verloren gehen, dann geht damit auch der einzigartige Charakter der Region verloren. Will man dennoch die AnrainerInnen für das Projekt gewinnen, müssen sie in die Entscheidungsprozesse verbindlich einbezogen werden, und für den Verlust der landschaftlichen Weite „entschädigt“ werden. Daher sollte mindestens ein Drittel der Fläche (20 ha) als Grünzug erhalten bleiben, und die konkrete Ausgestaltung (Bäume, Sträucher, Wiesen, „Gstätten“, Biotop, Gemeinschaftsgärten, Selbsterntefelder, u.a.) unbedingt noch vor Baubeginn in Kooperation mit derzeitigen AnrainerInnen und zukünftigen BewohnerInnen begonnen werden. Außerdem ist es wichtig, dass bestehende Gebäude derart in die Gesamtplanung eingefügt werden, dass sie nicht von zu großen Nachbargebäuden „erdrückt“ werden. Weitere Themen: die Realisierung des (seit Anfang der 1990er-Jahre geplanten) „Donaufeldbaches“, die Verhinderung von Durchzugsverkehr, „autofreies“ Bauen und „alternative“ Wohnformen, kulturelle Infrastruktur (inklusive gastronomisches Angebot) und vor allem eine ernst gemeinte Beteiligung der BürgerInnen.
Eine AVAAZ-Bürgerpetition fordert, diese Pläne zu überdenken und auf ein für die Natur und Umgebung verträgliches Maß zu reduzieren! Zur Online-Petition
Quelle & weitere Infos:
Initiative lebenswertes Donaufeld