biologisch.at-Betreiberin Silvia Fischer mit dem Muluc
Global 2000 interviewte biologisch.at-Betreiberin Silvia Fischer.
Bei vielen Produkten ist es oft schwer zu erkennen unter welchen Umständen sie produziert wurden oder woher z. B. die Rohstoffe stammen. Der Produktionszyklus ist untransparent und schwer nachvollziehbar. Auch Bio-Läden oder Bio-Bauern und Bio-Bäuerinnen in der Umgebung zu finden ist nicht immer einfach und oft sehr zeitaufwendig. GLOBAL 2000 sprach mit Silvia Fischer, die sich diesem Problem gestellt und die Website biologisch.at ins Leben gerufen hat. Auf dieser Website findet man Bio-Informationen und Adressen rund um Lebensmittel, Wohnen, Energie, Mode, Kosmetik, Urlaub und noch vieles mehr. Ein Tipp: Zurzeit gibt es ein Foto-Gewinnspiel mit dem Muluc, dem Maskottchen von biologisch.at, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt!
GLOBAL 2000: Was war die Motivation zur Erstellung von biologisch.at?
Fischer: Ich komme eigentlich gar nicht aus der Öko-Szene. Ich habe Medienwirtschaft studiert und bei einigen Medienunternehmen gearbeitet. Vor ca. zehn Jahren konnte man sich URLs sichern bzw. kaufen. Und ich habe gewusst, dass biologische Produkte zum Trend werden. Also hab ich mir die URL biologisch.at gekauft, in der Hoffnung, sie später teuer verkaufen zu können. Das hab ich Gott sei Dank nicht getan. Als ich mit meinem ersten Kind in Mutterschutz war, hatte ich dir URL noch immer und ich dachte mir, ich mach was draus. Mein Partner ist IT-Profi und kann, bezogen auf das Web, alles umsetzen – das war bzw. ist natürlich ein Vorteil.
GLOBAL 2000: Wie sahen die Anfänge der Website aus?
Fischer: Mein Partner und ich haben beschlossen, mit einem Bio-Verzeichnis gekoppelt mit einer Umkreissuche zu starten – das war auch die Zeit, als die Google-Maps gerade populär wurden. Ich hab dann sehr viel recherchiert, wo man Bio-Läden und Bio-Bauernhöfe findet und wir konnten bald die Website mit Verzeichnis und Umkreissuche online stellen. Nach und nach stiegen die Zugriffe und ich wollte den BesucherInnen meiner Website nicht nur Adressen sondern auch wichtige Informationen zur Verfügung stellen wie z.B. Biokennzeichnung bei Lebensmittel, Mode, etc. Der nächste Schritt war, regelmäßig News online zu stellen und in weiterer Folge startete auch BioTV, da Filmen schon immer ein Hobby von mir war. Durch die vielen Recherchearbeiten wurde mir erst bewusst, wie es auf der Welt zugeht. Teilweise war ich wirklich deprimiert und dachte mir, was kann ich da eigentlich bewirken mit meiner kleinen biologisch.at Seite. Aber jeder kleine Beitrag zählt und ist es wert, sich dafür einzusetzen. Und dadurch ist mein Engagement für die ganze Sache erst so richtig entstanden.
GLOBAL 2000: Was würden Sie gerne mit dem Projekt biologisch.at erreichen?
Fischer: biologisch.at ist einerseits ein Vermarktungsportal für ökologisch orientierte Unternehmen und zum anderen ein Konsumenteninformationsportal. Ich möchte damit erreichen, dass KonsumentInnen in ihrem Umfeld die gesunden und biologischen Unternehmen finden, dass wieder mehr an der Quelle gekauft wird, und natürlich liegt mir der Erhalt der Klein- und Mittelbetriebe sehr am Herzen.
GLOBAL 2000: Wer ist für die Gestaltung und die Berichte zuständig?
Fischer: Für die technische und grafische Umsetzung ist mein Partner zuständig, für Administration, Redaktion, Marketing und Vertrieb bin ich zuständig.
Fotos zum FotoMulucWettbewerb
GLOBAL 2000: Kann man irgendwie bei biologisch.at mitwirken?
Fischer: Ja, sehr gerne! Wir suchen derzeit ehrenamtliche Mitarbeiter für die Redaktion – umweltbewusste, kritische Menschen, die gerne schreiben oder eventuell auch Erfahrung mit Kamera & Schnitt haben. Für den Anzeigenverkauf suchen wir Mitarbeiter auf Provisionsbasis.
GLOBAL 2000: Wie finanziert sich die Website?
Fischer: Ausschließlich durch Werbeeinnahmen. Wir bieten mehrere Werbepackages in verschiedenen Preisklassen an, somit ist für jeden etwas dabei – auch für Kleinunternehmer. Und für jene, die über kein Werbebudget verfügen, gibt’s einen Gratiseintrag im Verzeichnis. Wir finanzieren uns also nicht über einen großen Sponsor oder einige wenige große Werbekunden, sondern über viele Klein- und Mittelunternehmer und können so unsere Unabhängigkeit wahren.
GLOBAL 2000: Wer ist die Zielgruppe von biologisch.at?
Fischer: Unsere Zielgruppe sind ökologisch orientierte Menschen, die biologische Unternehmen einer bestimmten Branche oder in ihrer Umgebung finden möchten und natürlich all jene, die Informationen zum Thema gesundes und faires Konsumverhalten suchen.
GLOBAL 2000: Welche Voraussetzungen braucht ein Unternehmen, um auf der Website einen Werbeplatz zu bekommen?
Fischer: Dadurch, dass wir alle Branchen umfassen, ist es schwierig das allgemein zu erklären. Bei den Lebensmitteln ist es einfach, da gibt es eine Bio-Lizenzierung, in der Gastronomie seit kurzem auch. Bei Mode, Kosmetik oder Möbeln z.B. gibt es die verschiedensten Labels mit Zertifizierungskriterien. Wir handhaben das so, dass sich jede Firma selbstständig bei uns eintragen kann und wir überprüfen dann, ob Sie wirklich die biologischen, ökologischen bzw. nachhaltigen Kriterien erfüllen. Es wird also jede Firma bzw. jeder Eintrag individuell geprüft.
GLOBAL 2000: Sie haben letztes Jahr den Solar-Preis in der Kategorie Preis für Medien gewonnen. Welche Ziele haben sie für die Zukunft?
Fischer: Zurzeit kommen nur diejenigen auf unser Portal, die schon ökologisch orientiert sind. Mein Ziel ist es, eine breitere Masse zu erreichen. „Ich alleine kann nichts bewirken“ wollen wir nicht mehr hören. Wir möchten das Bewusstsein schaffen, dass das Handeln jedes Einzelnen Auswirkungen hat. Dass jeder Einzelne mit seinem Konsumverhalten entscheidet, was der Markt bietet. Wenn man z.B. gegen Atomkraft ist, so wechselt man zu einem echten Ökostromanbieter oder wenn man gegen Gentechnik ist, dann ist man mit Bioprodukten auf der sicheren Seite, etc. Ein oft gehörtes Argument, dass dieser Konsumstil nicht leistbar ist, stimmt nicht. Dazu gibt’s unsere „10 Tipps für eine bessere Welt“. Mit unserem neuen Maskottchen, dem Muluc wollen wir auch außerhalb des Webs Aufmerksamkeit erzeugen und die Menschen spielerisch zum Thema führen. Es stecken aber noch viele weitere Ideen in unseren Köpfen, um mehr Menschen zu erreichen und wir würden uns sehr über engagierte Helfer freuen