TCM-Heilpflanzen gegen Demenzerkrankungen

Grazer Pharmazeuten untersuchen traditionell verwendete Natursubstanzen.

Graz (pte/03.09.2008/06:05) – Ein internationales Forscherteam, dem auch Pharmazeuten der Universität Graz http://www.uni-graz.at angehören, untersuchen Heilpflanzen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erstmals wissenschaftlich. Im Fokus stehen insbesondere Substanzen, die gegen Demenz-Erkrankungen wirken. Einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge werden 2010 in den Industrieländern rund 35 Mio. Menschen an Alzheimer-Demenz leiden. Alzheimer und Parkinson zählen damit zu den größten Herausforderungen der Gesellschaft und der Medizin.

Image

Univ. Prof. Dr. Adelheid Brantner

"Wir suchen nach Arzneien aus Pflanzen, die diesen durch den Verlust von Nervenzellen ausgelösten Erkrankungen vorbeugen und deren Beschwerden lindern", erklärt Adelheid Brantner vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften gegenüber pressetext. Es gebe viele solcher Pflanzen, die in der TCM verwendet werden, bei denen allerdings wissenschaftliche Beweise noch ausstehen. "Dabei werden sowohl Laborexperimente als auch klinische Untersuchungen durchgeführt", so die Pharmazeutin. Darüber hinaus suchen die Wissenschaftler aber auch nach neuen Naturstoffen. "Wir wollen pflanzliche Anti-Aging-Substanzen finden, deren Wirkung wissenschaftlich gesichert ist", erklärt Brantner.

Mit Galantamin, einem aus Schneeglöckchen gewonnenen Naturstoff zur Behandlung der Alzheimer-Demenz sei bereits ein viel versprechendes Arzneimittel, das in Österreich entwickelt wurde, auf dem Markt. Auf Basis des Jahrtausende alten Wissens der TCM soll nun das Spektrum an Naturheilstoffen erweitert werden. Brantner ist überzeugt, dass in der Erforschung von so genannten Acetylcholinesterase-Hemmern – einem Enzym, das bei Alzheimer- und Parkinson-Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielt – aber auch von Antioxidantien chinesische Heilmittel eine maßgebliche Rolle spielen könnten. "Wir müssen darüber hinaus die ganzheitliche Sichtweise aus China beleuchten", räumt die Pharmazeutin ein.

"Vorversuche haben bereits gezeigt, dass es einige sehr vielversprechende Substanzen zu erforschen gibt", erklärt Brantner. Daher gehe man davon aus, fündig zu werden. "Ob man bei den Heilpflanzen dann die aktiven Substanzen synthetisiert, teilsynthetisiert oder die gewonnenen Naturstoffe verwendet, hängt in erster Linie von den Kosten ab." Beim Galantamin wurde der aktive Inhaltsstoff zuerst aus der Pflanzenzwiebel isoliert und in weiterer Folge synthetisiert. "Der Grund dafür liegt in der Notwendigkeit von fünf Tonnen Pflanzenzwiebeln für ein Kilogramm Galantamin."

Das Projekt wird von österreichischer Seite vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, vom Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend sowie vom internationalen Netzwerk Eurasia-Pacific-Uninet gefördert. Das Eurasia-Pacific-Uninet, ein österreichisches Netzwerk, dem mehr als 100 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus diversen Ländern Asiens wie China, Mongolei, Nepal, Indien und Korea angehören, wurde im Jahr 2000 gegründet und wird vom Wissenschaftsministerium und dem Österreichischen Austauschdienst gefördert. China unterstützt das Vorhaben durch das Ministry of Science and Technology und die China Academy of Chinese Medical Sciences. Bei dem Forschungsprojekt handelt es sich um das erste gemeinsame österreichisch-chinesische Projekt auf dem Gesundheitssektor.

Quelle: Pressetext Austria

 

Schreibe einen Kommentar

Neue Beiträge