Unkraut ohne Chemie zu bewältigen ist oft eine Herausforderung. Aber es gibt viele Möglichkeiten, die zwar anstrengender und zeitintensiver sind, dafür aber für ein reines Gewissen sorgen! Foto: pixabay.com © JamesDeMers (CC0 1.0)
Frühling und Sommer sind DIE Jahreszeiten für Gartenfreunde. Nicht nur, dass im Frühjahr das große Pflanzen und Pflegen beginnt, auch wird im Sommer viel Zeit im eigenen Garten verbracht und die selbst gepflanzte Blumenpracht bewundert. Die Früchte der eigenen Arbeit zu sehen, ist dabei wohl für viele schon Erholung genug, den Freunden und Verwandten gleichzeitig aber auch zeigen zu können, wie schön der Garten in diesem Jahr wieder geworden ist, setzt für viele dem Ganzen noch einmal die Krone auf und erfüllt so manchen mit Stolz.
Ein schöner und ertragbringender Garten entsteht bekanntlich aber nicht von allein. Nicht nur, dass zu Beginn der Gartensaison viel Arbeit investiert werden muss, der Garten muss auch im restlichen Jahr gepflegt und gehegt werden. Dazu gehört auch, dass das Unkraut bekämpft werden muss. Denn Unkraut wächst eben einfach – so sehr sich auch Mühe gegeben wird, dieses von Anfang an gering zu halten. Wer beispielsweise nach zwei Wochen aus dem Urlaub zurückkehrt, stellt schnell fest, dass im Garten eine Menge Arbeit angefallen ist. Zwar hat jeder seine eigene Definition des Wortes Unkraut, denn viele dieser “Un-Kräuter” sind natürlich auch genießbare und oft gesunde Wild- oder Heilkräuter. Aber wenn das selbst Gepflanzte aufgrund von Nährstoff-, Wasser- oder Platzmangel darunter leidet, ist das für viele natürlich ein Ärgernis.
Die Gefahren von chemischen Unkrautvernichtern
Was auch immer nun jeder Einzelne für sich als Unkraut bezeichnet, in jedem Fall ist es ein ungebetener Gast. Kurzum, es muss also weg. Am besten nachhaltig, damit in wenigen Wochen nicht wieder das Beet damit voll ist. Leider greifen viele zur chemischen Keule, um das Problem auf die harte Weise in den Griff zu bekommen. Allerdings hat der Einsatz von Chemie natürlich auch gravierende Nachteile, die im Vorfeld zumindest bedacht werde sollten:
- Mögliche Verbote
Rechtlich ist der Einsatz von chemischen Mitteln gar nicht mal so unbedenklich. Zwar gibt es chemische Unkrautvernichter in jedem Bauhaus und sogar in der Drogerie käuflich zu erwerben, jedoch bedeutet dies noch lange nicht, dass sie auch eingesetzt werden dürfen. Denn das Pflanzenschutzgesetz schreibt vor, dass Chemikalien dieser Art nicht auf Gehwegen, Garagenzufahrten oder Innenhöfen angewandt werden dürfen. Auch von Essig sollte im Übrigen abgesehen werden – dieses „Hausmittel“ ist ebenfalls verboten. - Gefahr für das Grundwasser
Der Grund für die obige Regelung liegt im nächsten Punkt: An den genannten Orten könnten die giftigen Chemikalien in das Grundwasser gelangen. Gerade in kleinen Bodenfugen ist ein biologischer Abbau der Mittel so gut wie unmöglich, wodurch das Wasser nicht mehr natürlich absickern kann. - Gefahr für Flora und Fauna
Chemische Stoffe können immer Nebenwirkungen haben. Vor allem solche, die ohnehin ganz bewusst zur Vernichtung eingesetzt werden. So ist es nur logisch, dass chemische Unkrautvernichter eben nicht nur Unkraut vernichten können, sondern auch andere Pflanzen. Ganz zu schweigen davon, was die Giftstoffe bei Tieren anrichten können, die sich womöglich im Garten nach Herzenslust bedienen oder selbigen als ihr Biotop gewählt haben.
Es geht auch ohne Chemie
Wer viel Zeit in seinem Garten verbringt und seine Pflanzen mit Liebe pflegt, der scheut auch nicht davor zurück, auf die umweltfreundlichere, wenngleich auch anstrengendere Variante des Unkrautentfernens zurückzugreifen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie dem Unkraut auf den Pelz gerückt werden kann, wobei sich die unterschiedlichen Möglichkeiten auch für unterschiedliche Unkrautarten eignen.
- Jäten
Unkraut jäten ist eine Aufgabe, die viele sicherlich als undankbar bezeichnen und bei denen sie einfach nur die Augen verdrehen wollen. Schließlich ist diese Arbeit eine recht anstrengende, die auf die Knie und in den Rücken geht und zudem einiges an Zeit kostet. Bei trockenem Wetter mit der Hand das Unkraut zu zupfen kann natürlich eine Weile dauern, sinnvoller ist es, eine Gartenkralle zu nutzen oder aber dieser Arbeit nach einem Regenguss nachzugehen, wenn die Erde aufgeweicht ist. Wichtig ist ebenso, dass das Unkraut samt Wurzel entfernt wird, ansonsten steht diese Aufgabe sehr schnell wieder an. Darüber hinaus sollte nicht abgewartet werden, dass das Unkraut zu blühen anfängt, denn dann würden sich Samen entwickeln und in kurzer Zeit sind überall neue Pflanzen dieser Art entstanden. Wer dementsprechend keine Zeit zum Jäten hat, sollte zumindest die Blüten abschneiden. - Heißes Wasser
Eine so alltägliche Flüssigkeit wie Wasser hat unheimlich viel Nutzen im Haushalt. Aber nicht nur dort, sondern auch im Garten, denn mit heißem Wasser kann dem Unkraut schnell und einfach zu Leibe gerückt werden. Das heiße Wasser zerstört den Organismus der Pflanze, sodass das abgestorbene Unkraut einfach nur noch entfernt werden muss. In einem bepflanztem Beet ist diese Methode allerdings nicht unbedingt anzuraten, da so auch die anderen Pflanzen beschädigt werden können. - Fugenkratzer nutzen
Wenn es stört, dass sich die Fugen zwischen Wegplatten mit Unkraut füllen, lohnt es sich, einen Fugenkratzer zum Einsatz kommen zu lassen. Diese Geräte sind bequem im Stehen bedienbar und erfordern nur einen geringen Kraftaufwand, wenn der Boden feucht ist. - Rasen vertikutieren
Ein Rasen soll aus Gras bestehen. Wenngleich Moos an manchen Stellen schick aussieht und Klee Glück bringen soll, so sind diese Gewächse auf einem gepflegten Rasen für den einen oder anderen ein Ärgernis. Am einfachsten wird dieses Unkraut mit einem Vertikutierer entfernt. Das geht schnell und schont vor allem das Gras. - Unkraut vorbeugen
Wer sich die viele Arbeit beim Entfernen des Unkrauts ersparen möchte, der sollte schon frühzeitig anfangen, dieses zu bekämpfen. Und zwar am besten dann, wenn es noch gar keine Chance hatte zu entstehen. Unkrautvlies ist hier eine Möglichkeit, die schon vor dem Anlegen eines Beetes zum Einsatz kommen kann. Das Unkrautvlies wird einfach über das Beet gelegt und mit Erde aufgeschüttet. Das Unkraut kann durch dieses Vlies nicht hindurch wachsen, andere Pflanzen bekommen aber dennoch genügend Wasser. Auch Rindenmulch, Holzspäne und Stroh hindern das Unkraut daran zu wachsen. Hier benötigen die übrigen Pflanzen dann allerdings besonders viel Pflege.
Es ist also durchaus möglich und sinnvoll, das Unkraut ohne chemische Mittel zu bekämpfen. Dies kostet zwar Zeit, doch ist der Garten danach umso schöner und niemand braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er oder sie eventuell mit einer chemischen Keule der Umwelt geschadet hat.
Quellen und weiterführende Links zum Thema:
http://news.immowelt.at/lifestyle/artikel/2263-unkraut-bekaempfen-ohne-chemische-keule-so-gehts.html
http://www.gartentipps.com/unkraut-vernichten-ohne-chemische-mittel.html